Aktuelle Themen
27.01.2016

Digitalisierung der Arbeitswelt: Braucht es neue Regeln?

Standpunkt von Markus Blume für die Bayerische Staatszeitung

Digitalisierung und Vernetzung schreiten unaufhaltsam voran, mit exponentiell wachsender Geschwindigkeit und mit Entwicklungen, die alle Lebensbereiche berühren. Die Arbeitswelt von morgen, die Behörde von morgen, das Klassenzimmer von morgen: all diese Orte werden sich deutlich verändern durch den Einzug der IT, die Bedeutung von Big Data, die Macht der Algorithmen und die mögliche Allmacht der großen Internetkonzerne.

Markus Blume, Leiter der Arbeitsgruppe Digitalisierung und Medien der CSU-Fraktion

Für ein erfülltes Erwerbsleben wird eine gute Ausbildung alleine nicht mehr ausreichen. Viele Berufsbilder werden sich in den nächsten zwanzig Jahren dramatisch verändern, manche auch komplett entfallen. Erste Aufgabe der Politik ist deshalb, den Boden im Sinne eines funktionierenden digitalen Ökosystems fruchtbar zu machen: für aktive Weiterbildung, für kreative Ideen, für revolutionäre Technologien, für weiterentwickelte Geschäftsmodelle, für neue Arbeitsplätze. Genau hier setzt die Strategie „Bayern DIGITAL“ mit dem „Zentrum Digitalisierung.Bayern“ und der Initiative „Gründerland Bayern“ an: Bayern ist das Land des digitalen Aufbruchs.

Demgegenüber sind viele Regeln unseres bestehenden Rechtssystems – vom Arbeitsrecht bis zum Wettbewerbsrecht, vom Betriebsverfassungsrecht bis zum Sozialversicherungsrecht – auf die „alte Welt“ mit ihren vermeintlich klaren Grenzen ausgerichtet. Was gilt in einer Welt mit virtuellen Räumen noch als Betriebsstätte? Was ist in Zeiten von E-Mail und sozialen Netzwerken Arbeitszeit? Und wieviel Arbeitnehmer ist jemand, der auch Crowdworker oder Prosumer ist? Grundfalsch wäre es, die alten Regeln eins zu eins zu übertragen oder gar die „neue Welt“ mit Rezepten aus der bürokratischen Mottenkiste wie einer Arbeitsstättenverordnung zu beglücken.

Es ist sicherzustellen, dass die Arbeitswelt der Zukunft auch zu einer „guten“ Arbeitswelt wird: wo Maschinen intelligent assistieren, neue Arbeitsplätze entstehen und Big Data hilft, Arbeitsprozesse zu optimieren. Dafür braucht es neue Regeln, aber kein neues Konzept: Wir müssen schlicht die guten Leitplanken der sozialen Marktwirtschaft ins digitale Zeitalter hinein verlängern.

 

Sitemap