Ja, sagt Karl Freller, stellvertretender Vorsitzender der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag:
Auch wenn immer weniger Menschen in unserem Land sonntags in die Kirche gehen: Christliche Feiertage bestimmen weiterhin unseren Kalender. Christliche Kirchen prägen unsere Dörfer. In den christlichen Traditionen wurzelt unser Brauchtum. Unsere Kultur ist christlich geprägt. Unsere ganze Rechtsordnung baut auf dem christlichen Menschenbild in der Tradition des Humanismus und der Aufklärung auf.
In Deutschland sind Staat und Kirche getrennt, aber sie sind sich nicht egal. Es sei für den Staat legitim, Herkunft und geschichtliche Wurzeln nicht zu leugnen, sondern die in seiner Geschichte gewachsenen Zeichen und Symbole darzustellen und den Menschen zu zeigen, sagte der Münchner Kardinal Friedrich Wetter anlässlich des Kruzifix-Urteils des Bundesverfassungsgerichts 1995. Und weiter erklärte er: „Das Anbringen eines Kreuzes beschädigt niemand, verletzt niemand in seinem Lebensrecht und seiner persönlichen Freiheit und nicht in seiner Freiheit zur Religionslosigkeit.“
Das Kreuz im öffentlichen Raum verweist sogar ausdrücklich auf diesen besonderen Wert der Toleranz. „Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann“, hat Verfassungsrichter Ernst-Wolfgang Böckenförde einmal festgestellt. Das Kreuz ist mithin der Kompass, der uns Orientierung gibt und uns an das Fundament der Werte erinnert, auf dem unser Zusammenleben aufgebaut ist.
Das Kreuz ist ein Symbol für den christlichen Glauben. Keine Frage. Es ist aber auch das Symbol unserer kulturellen Identität und zugleich Verpflichtung und Herausforderung für unser Zusammenleben. Es steht für Solidarität, Frieden und Versöhnung, für Menschenwürde, Nächstenliebe und Toleranz. Das Kreuz verpflichtet uns, jeden Menschen gleich und anständig zu behandeln – unabhängig von seiner Herkunft, seinem Glauben, seinem Können oder seinem Geschlecht. Diese Werte müssen alle anerkennen und achten, die bei uns leben wollen.