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13.05.2016

"Sollen Arbeitnehmer einen Feiertag, der auf einen Sonntag fällt, nachholen dürfen?"

Standpunkt von Erwin Huber für die Frage der Woche der Bayerischen Staatszeitung

Erwin Huber, Vorsitzender des Ausschusses für Wirtschaft und Medien, Infrastruktur, Bau und Verkehr, Energie und Technologie des Bayerischen Landtags

Eigentlich ist die Schnapsidee indiskutabel. Da sie von Kulturlosigkeit zeugt, muss sie dennoch widerlegt, ja zerlegt werden: die Vorstellung, man solle einen zusätzlichen freien Tag bekommen, wenn ein Feiertag auf einen arbeitsfreien Sonntag fällt.

Die Forderung stellt die Dinge auf den Kopf! Ein beweglicher Feiertag, z.B. Neujahr, Dreikönig, jetzt im Mai der Tag der Arbeit, Christi Himmelfahrt oder Fronleichnam, oder der Tag der Deutschen Einheit, haben ihren Sinn darin, einen christlichen oder profanen Höhepunkt gemeinsam zu feiern und festlich zu begehen. Anlass, Motiv und Zweck machen einen Werktag zum Feiertag! Das ist das Ziel, nicht der weitere freie Tag.

Der 1. Mai ist also nicht deshalb Feiertag, um einen zusätzlichen freien Tag zu bekommen, sondern um gemeinsam den internationalen Tag der Arbeit durch anlassbezogene Veranstaltungen ins Bewusstsein zu bringen. Der Nationalfeiertag soll ein historisches Ereignis im Leben eines Volkes festhalten. Auch am Sonntag kann der Tag sinngemäß begangen werden.

Wer nur an einen arbeitsfreien Tag denkt, wie die Erfinder der Ersatz-Idee, Politiker der Linken, hat den Sinn von Feiertagen nicht verstanden. Es geht nicht um Urlaub, sondern um das Sinnhafte, die Gemeinschaft, das Motiv.  Durch gesetzliche Feiertage beweglicher Art gibt es mal mehr mal weniger arbeitsfreie Tage im Jahr. Die landläufige Floskel, arbeitgeber- oder arbeitnehmer-freundliches Jahr, weist schon darauf hin, dass sich das im Lauf der Zeit ausgleicht. Nicht zuletzt muss ich aus wirtschaftspolitischer Sicht darauf verweisen, dass zusätzliche arbeitsfreie Tage immense Kosten für die Wirtschaft auslösen. Wenn es um Urlaubstage geht, sind dafür die Tarifpartner zuständig, nicht der Staat. Im Übrigen gehört Bayern schon jetzt zu den Ländern mit der höchsten Zahl der Feiertage.

Alles zusammen gesehen: dieses Gespinst der Linken gehört in die kulturelle Rumpelkammer. 

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