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21.10.2020

Forschung für die Landwirtschaft: CSU-Fraktion mit Expertenanhörung zu neuen molekularbiologischen Techniken

Mit Gen-Scheren die Ernährung sichern: Nutzpflanzen könnten mit Verfahren aus der Biotechnologie effizienter und klimaresistenter werden, ohne fremdes Erbgut zuzuführen. Forschung und Fortschritt, für den die CSU-Fraktion offen ist. Auf Initiative der Fraktion informieren deshalb morgen Experten im Umweltausschuss des Bayerischen Landtags über Chancen und Risiken dieser neuen molekularbiologischen Techniken im Bereich Pflanzenzucht.

Analytisch sind die durch das Schneiden der DNA – die sogenannte Gen-Schere oder Genom-Editing – entstehenden Veränderungen nicht von jenen unterscheidbar, die durch natürliche Mutationen im Erbgut oder konventionelle Kreuzung entstehen können. Aus Sicht vieler Fachleute stellen diese neuen molekularbiologischen Techniken deshalb eine Weiterentwicklung der klassischen Züchtungsverfahren dar.

Dazu Eric Beißwenger, der umweltpolitische Sprecher der CSU-Fraktion: „Mit Blick auf die weltweiten Herausforderungen wie Klimawandel und Ernährungssicherung für über neun Milliarden Menschen im Jahr 2050 haben neue molekularbiologische Techniken ein enormes Potential, die klassische Züchtung zu ergänzen. Beispielsweise könnte die Entwicklung neuer Sorten, die ertragreich und gleichzeitig widerstandsfähiger gegen Krankheiten, Schädlinge, Hitze und Wassermangel sind, zu einem wichtigen Baustein einer nachhaltigen und produktiven Landwirtschaft der Zukunft werden.“

Aktuell benötigen Pflanzen und Produkte, bei denen diese neuen molekularbiologischen Techniken zum Einsatz kommen, eine Zulassung nach dem EU-Gentechnikrecht. Insofern gibt es Diskussionen, ob das Gentechnikrecht in Europa entsprechend der neuen Technologien überarbeitet werden müsste.

Dazu CSU-Fraktionsvize Tanja Schorer-Dremel: „Die Menschheit verändert seit 10.000 Jahren das Erbgut von Pflanzen durch Züchtung. Gerade in Entwicklungsländern könnte der steigende Bedarf an Nahrungsmitteln mit neuen molekularbiologischen Techniken besser gesichert werden. Natürlich dürfen wir die ethischen, ökonomischen und sozialen Aspekte dabei nicht aus dem Blick verlieren und müssen mögliche Folgen miteinander abwägen. Deshalb streben wir eine offene und transparente Debatte und ein europaweit einheitliches Vorgehen beim Umgang mit diesen neuen molekularbiologischen Techniken an.“

Für die Entdeckung der Crispr-Cas-Genschere, mit der die DNA von Tieren, Pflanzen und Mikroorganismen mit extremer Präzision verändert werden kann, wurde der diesjährige Chemie-Nobelpreis verliehen. Er geht an die US-amerikanische Biochemikerin Jennifer Doudna und die französische Mikrobiologin Emmanuelle Charpentier.

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