Bernhard Seidenath, Tanja Schorer-Dremel, Alfons Brandl, Andreas Lorenz, Beate Merk, Martin Mittag, Helmut Radlmeier, Carolina Trautner, Steffen Vogel, Florian Streibl, Fabian Mehring, Peter Bauer, Susann Enders, Manfred Eibl, Hubert Faltermeier, Hans Friedl, Tobias Gotthardt, Eva Gottstein, Wolfgang Hauber, Johann Häusler, Leopold Herz, Alexander Hold, Nikolaus Kraus, Rainer Ludwig, Gerald Pittner, Bernhard Pohl, Kerstin Radler, Robert Riedl, Gabi Schmidt, Jutta Widmann, Benno Zierer
Der Landtag begrüßt die Anstrengungen der Staatsregierung sowie die Vereinbarung im Koalitionsvertrag zwischen CSU und Freien Wählern zum Ausbau der Studienplätze gerade im Bereich der Hebammenkunde und der Humanmedizin. Dies gilt es umzusetzen. Die Staatsregierung wird aufgefordert, über den aktuellen Stand des Ausbaus der Medizinstudienplätze in Augsburg, in Oberfranken und in Niederbayern zu berichten.
Die Staatsregierung wird aufgefordert, in diesem Bericht auch auf Wege einzugehen, wie im Rahmen vorhandener Stellen und Mittel die Zahl der Medizin-Studienplätze in allen Bundesländern erhöht werden kann.
Wünschenswert ist dabei eine Abkehr vom bisher praktizierten Vergabeverfahren für die Vergabe von Studienplätzen in Humanmedizin. Dies würde Druck auf bisher unter Bedarf ausbildende Bundesländer ausüben sowie einen Anreiz für die übrigen Länder bieten, weitere Studienplätze zu schaffen.
Denkbar ist auch ein Modell, bei dem sich die Bundesländer Studienplätze an solchen europäischen Universitäten sichern, die von heimischen Studienwilligen ohnehin als Ausweich-Studienorte gewählt werden, etwa Budapest, Salzburg, Varna oder Split. Die Länder könnten diesen Universitäten deren Kosten finanziell ausgleichen und im Gegenzug die Studierenden benennen dürfen. Auf diesem Weg könnte die Zahl der Studienplätze rasch erhöht werden.
Die Zahl der Ärzte in Bayern hat im vergangenen Jahr zwar ein neues Rekordhoch erreicht. Die Bayerische Landesärztekammer zählte zum Jahresende 68.687 berufstätige Ärztinnen und Ärzte. Das ist gegenüber dem Vorjahr ein Anstieg um knapp zwei Prozent. Innerhalb von zehn Jahren ist die Zahl um fast 20 Prozent gestiegen. Aber: Zum einen steigt der Behandlungsbedarf der Bevölkerung, weil die Menschen im Schnitt immer älter werden und altersbedingte Erkrankungen entsprechend zunehmen. Zum anderen erhöht der Wunsch nach einer vom früheren Mediziner-Bild abweichenden Lebensgestaltung den Bedarf an Ärztinnen und Ärzten. So hat der Präsident der Bayerischen Landesärztekammer, Dr. Gerald Quitterer, in der Anhörung der Landtagsausschüsse für Gesundheit und Pflege sowie für Wissenschaft und Kunst am 9. Juni 2021 im Landtag festgestellt, dass 200 Studienplätze nötig sind, um 100 heute praktizierende Ärztinnen und Ärzte zu ersetzen.
Neben Nordrhein-Westfalen beherbergt kein Bundesland mehr Hochschulen mit medizinischer Fakultät als Bayern. Die Ausbildungskapazität muss aber nicht nur in Bayern, sondern bundesweit weiter erhöht werden. Bayern wirkt mit Gründung des Klinikums der Universität Augsburg und der Medizincampus Oberfranken und (coming soon) Niederbayern schon jetzt als Vorbild.