Bernhard Seidenath, Tanja Schorer-Dremel, Alfons Brandl, Andreas Lorenz, Beate Merk, Martin Mittag, Helmut Radlmeier, Carolina Trautner, Steffen Vogel, Florian Streibl, Fabian Mehring, Peter Bauer, Susann Enders, Manfred Eibl, Hubert Faltermeier, Hans Friedl, Tobias Gotthardt, Eva Gottstein, Wolfgang Hauber, Johann Häusler, Leopold Herz, Alexander Hold, Nikolaus Kraus, Rainer Ludwig, Gerald Pittner, Bernhard Pohl, Kerstin Radler, Robert Riedl, Gabi Schmidt, Jutta Widmann, Benno Zierer
Die Staatsregierung wird aufgefordert, sich auf Bundesebene für eine Vergütung der Pflegestudierenden während ihres Studiums nach dem Modell der Studierenden im Bereich der Hebammenkunde einzusetzen.
Pflege ist ein immer anspruchsvoller werdender Beruf, u.a. weil die zu Pflegenden älter und multimorbider werden. Ziel muss es daher sein, dass weitere Maßnahmen ergriffen werden, um die vom Wissenschaftsrat für den Bereich Pflege vorgegebene Zielmarke von zehn bis 20 Prozent akademisiert ausgebildeter Fachkräfte an der Gesamtheit der Pflege-Fachkräfte zu erreichen. Hier muss anerkannt werden, dass einige junge Menschen primärqualifizierend Pflege studieren wollen - nicht erst nach einer vorausgegangenen Ausbildung. Es ist im Interesse unserer gesamten Gesellschaft, die akademisierte Pflege-Ausbildung zum Bett hin zu unterstützen und zu fördern.
Um Hürden für die Aufnahme eines Pflege-Studiums abzubauen, bedarf es für die Studierenden einer Vergütung analog der Vergütung der Studierenden im Bereich der Hebammenkunde. Eine Stipendienlösung kann nur vorübergehender Natur sein. Aktuell werden die in Bayern an sieben Hochschulen zur Verfügung stehenden Pflege-Studienplätze bei weitem nicht vollständig belegt. Die aktuelle Akademikerquote im Bereich der Pflege von 0,5 Prozent ist zu gering, zumal diese Quote in den vergangenen Jahren noch gesunken ist.
Zum Hintergrund: Laut Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend soll das Pflege-Studium neben den Inhalten der beruflichen Ausbildung unter anderem Kompetenzen zur Steuerung und Gestaltung hochkomplexer Pflegeprozesse, zur Erschließung der neuesten pflegewissenschaftlichen Erkenntnisse und für eine kritisch-reflexive Auseinandersetzung mit theoretischem wie praktischem Pflegewissen vermitteln. Auch die Fähigkeit zur Mitwirkung an der Qualitätsentwicklung gehört dazu.
Das Studium dauert mindestens drei Jahre und umfasst theoretische und praktische Lehrveranstaltungen an der Hochschule im Umfang von mindestens 2.100 Stunden und Praxiseinsätze im Umfang von mindestens 2.300 Stunden in Einrichtungen der ambulanten und stationären Akut- und Langzeitpflege und anderen Einrichtungen der pflegerischen Versorgung.
Insgesamt gibt es in Bayern rund 20 Studiengänge mit Pflegebezug: Aktuell bieten die Hochschulen Deggendorf, Rosenheim, München, Regensburg, Neu-Ulm, Würzburg Hof, Kempten, die Universitäten TU München, Ludwigs-Maximilians-Universität und Friedrich-Alexander-Universität Erlangen, Nürnberg, die Hochschulen in kirchlicher Trägerschaft Nürnberg, München und Eichstätt- Ingolstadt sowie private Hochschulen Pflegestudienplätz an. Von den etwa 210 möglichen Studienplätzen des pimärqualifizierenden Studiengangs Pflege waren im Wintersemester 2021/2022 nur 98 von Studierenden im Erstsemester belegt.