Bernhard Seidenath, Thomas Huber, Gerhard Waschler, Winfried Bausback, Tanja Schorer-Dremel, Gudrun Brendel-Fischer, Norbert Dünkel, Ute Eiling-Hütig, Matthias Enghuber, Petra Högl, Andreas Jäckel, Jochen Kohler, Barbara Regitz, Berthold Rüth, Andreas Schalk, Ludwig Spaenle, Sylvia Stierstorfer, Peter Tomaschko, Florian Streibl, Fabian Mehring, Susann Enders, Peter Bauer, Manfred Eibl, Hubert Faltermeier, Hans Friedl, Tobias Gotthardt, Eva Gottstein, Wolfgang Hauber, Johann Häusler, Leopold Herz, Alexander Hold, Nikolaus Kraus, Rainer Ludwig, Gerald Pittner, Bernhard Pohl, Kerstin Radler, Robert Riedl, Gabi Schmidt, Jutta Widmann, Benno Zierer
Die Staatsregierung wird aufgefordert, sich auf Bundesebene dafür einzusetzen, dass im Rahmen der geplanten Reform keine Vollakademisierung der Berufe in der Physiotherapie erfolgt. Für die Berufe -Masseur und medizinischer Bademeister bzw. Masseurin und medizinische Bademeisterin- und -Physiotherapeutin bzw. Physiotherapeut- muss es weiterhin die Regel sein, dass die Ausbildung grundständig in Berufsfachschulen erfolgt. Ziel muss es sein, den Zugang zu diesem wichtigen Berufsfeld insbesondere auch für blinde und sehbehinderte Menschen zu erhalten. Akademische Ausbildungsgänge für diesen Beruf sollen nur ergänzend angeboten werden und zusätzliche Kompetenzen für die Übernahme weitergehender Tätigkeiten vermitteln.
Die Pläne der Bundesregierung zur Reform der Berufe in der Physiotherapie sehen vor, dass Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten künftig nur noch an Hochschulen ausgebildet werden. Damit werden insbesondere auch blinde und sehbehinderte Menschen nahezu vollständig von einem Berufsfeld ausgeschlossen, das ihnen bislang vielfältige gesellschaftlich anerkannte Perspektiven am Arbeitsmarkt bietet. Anders als in allen anderen Berufen liegt die Vermittlungsquote bei nahezu 100 Prozent. Zum Wegfall eines der wichtigsten Berufe für blinde und sehbehinderte Menschen darf es nicht kommen.
Durch eine Vollakademisierung würde das Berufsfeld für viele Schülerinnen und Schüler der Mittel- und Realschule nicht mehr in Betracht kommen. Die geplante Reform der Berufe in der Physiotherapie auf Bundesebene muss deshalb mit Augenmaß vollzogen werden. Jugendliche, die über einen Abschluss der Mittelschule verfügen, müssen auch weiterhin den Zugang zum Beruf des Masseurs/medizinischen Bademeisters oder einem vergleichbaren Beruf haben. Absolventen mit einer mittleren Reife sollen weiterhin die Möglichkeit haben, den Beruf des Physiotherapeuten zu ergreifen.
Der Wissenschaftsrat hat für die akademische Ausbildung eine Zielquote von zehn bis 20 Prozent genannt. Dies sollte - im Interesse aller - weiterhin Richtschnur unseres Handelns sein.