Sylvia Stierstorfer, Bernhard Seidenath, Thomas Huber, Winfried Bausback, Barbara Becker, Alfons Brandl, Matthias Enghuber, Karl Freller, Petra Högl, Marcel Huber, Andreas Jäckel, Jochen Kohler, Beate Merk, Martin Mittag, Stephan Oetzinger, Helmut Radlmeier, Andreas Schalk, Florian Streibl, Fabian Mehring, Susann Enders, Peter Bauer, Manfred Eibl, Hubert Faltermeier, Hans Friedl, Tobias Gotthardt, Eva Gottstein, Joachim Hanisch, Wolfgang Hauber, Johann Häusler, Leopold Herz, Alexander Hold, Nikolaus Kraus, Rainer Ludwig, Gerald Pittner, Bernhard Pohl, Kerstin Radler, Gabi Schmidt, Jutta Widmann, Benno Zierer
Die Bayerische Staatsregierung wird aufgefordert zu prüfen, ob die Nachsorge von Covid-19-Erkrankten im Rahmen vorhandener Mittel und Stellen mit folgenden Maßnahmen verbessert werden kann:
- Sensibilisierung der Universitätskliniken für die Notwendigkeit des Aufbaus von Post-COVID-Ambulanzen an allen bayerischen Universitätskliniken in Bayern unter Einbindung der Reha-Kliniken;
- Gezielte Unterstützung von Selbsthilfegruppen und Förderung von Neugründungen;
- Information von Hausärzten zur Behandlung und Nachsorge von Post-COVID-19-Erkrankten in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Landesärztekammer;
- Sensibilisierung von Arbeitgebern im Bereich des neuen Krankheitsbildes Post-Covid-19;
- Erörterung aller Möglichkeiten - unter Beteiligung der Leistungserbringer, der Kostenträger und betroffener Patienten - um einen bestmöglichen Zugang der COVID-19-Erkrankten zu Rehabilitationsmaßnahmen zu eröffnen;
- Wissenschaftliche Begleitung und statistische Erfassung des Erkrankungsbildes von Post-Covid-19 unter Einbeziehung der Daten der Kasssenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB).
Die Nachsorge von Covid-19-Erkrankten - Post-Covid - ist ein wichtiger Bestandteil bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie und der vollständigen Genesung der Betroffenen. Bei der Erkrankung sind multiple Organe des menschlichen Körpers betroffen. In Post-Covid-19-Ambulanzen, die an größere Kliniken bzw. Universitätskliniken angegliedert werden könnten, sollen Betroffene verschiedene Fachärzte aufsuchen können, so dass eine enge Abstimmung der Therapiemöglichkeiten gegeben wäre. Außerdem kann Know-How über die Erkrankung dort gezielt gebündelt werden. Selbsthilfegruppen können helfen, Betroffene auf ihrem Weg durch die Erkrankung zu begleiten und einen Austausch mit anderen Betroffenen oder deren Angehörigen zu ermöglichen. Die meisten Post-Covid-19-Erkrankten werden von ihren Hausärzten betreut, die bislang jedoch keine Erfahrung mit der Behandlung dieser Erkrankung haben. Durch gezielte Weiterbildungen könnten den Hausärzten therapeutische Möglichkeiten, wie Lungensport, Atemtherapie und eine psychosomatische Behandlung vermittelt werden. Der Aufbau eines Netzwerkes zwischen Hausärzten und Post-Covid-19-Ambulanzen soll ebenfalls forciert werden. Ein weiterer Schritt ist es, Arbeitgeber über das neue Krankheitsbild aufzuklären, da viele Post-Covid-19- Erkrankte als -gesund- gelten, aber aufgrund zahlreicher Symptome ihre Arbeit oft nicht mehr in dem Maße ausführen können, wie es vor der Erkrankung der Fall war. Daher ist es für Arbeitgeber wichtig zu erfahren, wie sie mit Erkrankten umgehen können und welche Rechte und Pflichten von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite bestehen. In diesem Zusammenhang ist es auch von Bedeutung, die Erkrankung gesetzlich anzuerkennen, damit therapeutische Ansätze erleichtert werden und eine Diagnosestellung -Post-Covid-19- möglich ist. Um mehr über das Krankheitsbild zu lernen, ist eine wissenschaftliche Begleitung von Post-Covid-Erkrankten durch Studien unerlässlich. Krankheitsverläufe sind teilweise sehr unterschiedlich, oft treten Beschwerden, wie etwa das Fatigue-Syndrom, erst Wochen nach der Akuterkrankung auf. Eine statistische Erfassung, wie viele Menschen mit Nachwirkungen der Erkrankung zu kämpfen haben, rundet die wissenschaftliche Begleitung ab.