Antragssuche

Prüfung eines neuen Modells für Forschung, Regionalisierung und Lehre: -OPEN REGIONAL CAMPUS- (ORCA)

31.03.2021 - Antrag | 18/15954

Initiatoren:
Robert Brannekämper, Sandro Kirchner, Winfried Bausback, Alexander König, Alex Dorow, Ute Eiling-Hütig, Beate Merk, Benjamin Miskowitsch, Martin Mittag, Walter Nussel, Stephan Oetzinger, Franz Josef Pschierer, Helmut Radlmeier, Andreas Schalk, Ulrike Scharf, Klaus Stöttner, Florian Streibl, Fabian Mehring, Hubert Faltermeier, Kerstin Radler, Peter Bauer, Manfred Eibl, Susann Enders, Hans Friedl, Tobias Gotthardt, Eva Gottstein, Joachim Hanisch, Wolfgang Hauber, Johann Häusler, Leopold Herz, Alexander Hold, Nikolaus Kraus, Rainer Ludwig, Gerald Pittner, Bernhard Pohl, Gabi Schmidt, Jutta Widmann, Benno Zierer

Die Staatsregierung wird aufgefordert zu berichten, ob und wie im Rahmen vorhandener Stellen und Mittel neue regionale Modelle zur Förderung der Kooperation in Forschung, Lehre und Transfer erprobt werden könnten, insbesondere unter dem Titel "Open Regional Campus (ORCA)". Auf diesen regionalen Kooperationsplattformen könnten Hochschulen, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, regionale Unternehmen sowie weitere gesellschaftliche Gruppen modellhaft zusammenwirken.



Der Wissenschaftsrat hat mehrfach auf die Notwendigkeit von -Kooperationsplattformen- zwischen wissenschaftlichen Einrichtungen hingewiesen. Es gibt bundesweit aber noch kein Vorbild, eine solche Kooperationsplattform mit einem in die Gesellschaft hineinwirkenden Netzwerk zu verbinden und zugleich die regionale Wirtschaft als Partner zu integrieren. Bayern könnte hier Vorreiter sein.  


Eine Kooperationsplattform wäre ein Weg, um die Innovation gerade kleiner und mittelständischer Unternehmen voranzutreiben. Zwar sind große Unternehmen in der Lage, sich durch Akquisitionen Innovationssprünge einzukaufen. Mittelständische Unternehmen können sich dies jedoch nicht leisten. Hier könnte die Zusammenarbeit auf einem ORCA als Innovationstreiber wirken. Denn klar ist: Wettbewerbsfähigkeit wird im Zeitalter der Digitalisierung der Produktion zunehmend davon beeinflusst, wie Unternehmen auf der Ebene der methodischen Entwicklung und der Einführung neuer Technologien im vorwettbewerblichen Bereich mit Forschung kooperieren können.


Auf einem ORCA-Campus könnten Wissenschaftler verschiedener Hochschulen und Wissenschaftseinrichtungen (auch international) in Zentren und Laboren zusammenwirken. Die Forscher verlassen den eigenen Campus (-from Campus-) und betreiben auf dem regionalen Campus Zentren oder Labore und bedienen sich der Shared Labs zu Themen, die für die Betreiberhochschule und die Region hohe Bedeutung haben. So könnten flexibel konfigurierbare moderne und leistungsstarke Labore und Arbeitsumgebungen entstehen.


Da auf einer ORCA-Plattform nicht allein Wissenschaftler der Hochschule vor Ort forschen und lehren, könnte dies für Unternehmen ein Anreiz sein, um in Projekte direkt auf dem Campus zu investieren und mit Professoren verschiedener Disziplinen und Hochschulen zu kooperieren und zugleich die Studierenden als Potenzialträger für die Unternehmensentwicklung in diese Projekte miteinzubeziehen. Für die Studierenden ergeben sich ganz neue Chancen im Netzwerk mit mehreren Unternehmen, Professoren unterschiedlicher Hochschulen sowie in den verschiedensten am Campus angesiedelten interdisziplinären Projekten. Auf dem Campus könnte auch eine neue und sehr flexible Form des Dualen Studiums entwickelt werden. Auch für junge, evtl. aus den Hochschulen heraus gegründete Unternehmen und Start Ups eröffnen sich hier möglicherweise neue Kontakte und Chancen.


Wissenschaft, Arbeitswelt und gesellschaftliche Erfahrung aus privaten und öffentlichen Einrichtungen, Schulen, Verwaltung etc. sollten im ORCA kooperieren. Sie fungieren hier als -Problemsteller und Problemlöser- in Bezug auf denselben, konkret in den Shared Labs des ORCA erfahrbaren Arbeits- und Forschungsgegenstand. Die Kooperationsplattform könnte so auch einen spürbaren Beitrag zur Wissenschaftskommunikation leisten und positive Zeichen gegen eine derzeit weit verbreitete Wissenschaftsskepsis setzen.  

Zurück zur Übersicht