Eric Beißwenger, Martin Schöffel, Tanja Schorer-Dremel, Alfons Brandl, Gerhard Eck, Wolfgang Fackler, Alexander Flierl, Petra Högl, Thorsten Schwab, Klaus Steiner, Volker Bauer, Barbara Becker, Martin Huber, Petra Loibl, Martin Wagle, Florian Streibl, Fabian Mehring, Manfred Eibl, Peter Bauer, Susann Enders, Hubert Faltermeier, Hans Friedl, Tobias Gotthardt, Eva Gottstein, Wolfgang Hauber, Johann Häusler, Leopold Herz, Alexander Hold, Nikolaus Kraus, Rainer Ludwig, Gerald Pittner, Bernhard Pohl, Kerstin Radler, Robert Riedl, Gabi Schmidt, Jutta Widmann, Benno Zierer
Die Staatsregierung wird aufgefordert, dem Landtag zu berichten:
- in welchen Bereichen in Bayern der Tourismus sowie das Freizeit- und Erholungsverhalten der Bürger in den letzten Jahren zu erheblichen Beeinträchtigungen von Natur und Landwirtschaft geführt haben (-Hot-Spots-) und um welche Beeinträchtigungen es sich hierbei handelt;
- welchen Einfluss die Corona-Krise auf Art und Umfang der Beeinträchtigungen hat, insbesondere im Vergleich zu den Vorjahren;
- welche Maßnahmen die Staatsregierung bisher ergriffen hat, um Beeinträchtigungen von Natur und Landwirtschaft durch Tourismus sowie Freizeit- und Erholungsverhalten der Bürger zu minimieren;
- welche dieser Maßnahmen sich anhand konkreter Beispiele besonders bewährt haben.
Der Erholungsdruck auf die bayerische Natur nimmt seit Jahren zu. Immer mehr Erholungssuchende und Touristen reisen in naturschutzfachlich wertvolle Gebiete, wie z.B. die Alpen.
Seit Jahren warnen Umwelt- und Naturschutzverbände vor den Folgen von zu viel Besuchern in bestimmten Bereichen unserer Natur. Die Corona-Krise mit zeitweiliger Schließung der Grenzen und Ausgangsbeschränkungen in Bayern bzw. Deutschland haben diese Probleme noch weiter massiv verschärft.
Auch die immer stärkere Nutzung der Natur durch alle möglichen Varianten von Outdoor-Sportarten führen zu erheblichen Problemen. Mountainbiker befahren enge, erosionsgefährdete und für sie ungeeignete Wege oder sogar Berg- und Almwiesen. Instagram und andere soziale Medien locken immer mehr Besucherinnen und Besucher zu besonders attraktiv erscheinenden Hotspots. Technischer Fortschritt wie E-Mountainbikes, GPS, Smartphones und Touren-Apps erleichtern den Zugang, unabhängig von Kenntnissen, Erfahrung und körperlichen Voraussetzungen.
Die Empfindlichkeit und Belastbarkeit von Natur und Landschaft ist jedoch nicht in allen Regionen und nicht auf allen Flächen gleich. Es gibt Bereiche, in denen auch eine starke touristische Nutzung mit geschickter Besucherlenkung weitgehend naturverträglich möglich ist, in anderen, oft geschützten Gebieten, kann die Nutzung zu erheblichen Beeinträchtigungen der Tier- und Pflanzenwelt führen.
Vor diesem Hintergrund ist es sinnvoll, einen Überblick zu gewinnen, wo und welche Art von verstärkter Erholungsnutzung zu Problemen für die Natur führt, und wo und unter welchen Voraussetzungen dies nicht der Fall ist. Hierbei ist die Identifizierung von bayernweit bedeutenden -Hot-Spots- wichtig, um die lokale Wahrnehmung zu objektivieren und ggf. gezielt gegensteuern zu können.
- Dabei gilt es zu differenzieren, welche akuten Probleme Corona-bedingt sind, sich also nach der Pandemie eventuell wieder entspannen, und welche Probleme Teil einer seit Längerem andauernden Entwicklung sind.
- In diesem Zusammenhang soll dargestellt werden, welche Maßnahmen bisher ergriffen wurden, um Problemen entgegenzuwirken, und welche Erfahrungen hiermit gemacht wurden.
- Erfolgreiche Maßnahmen können als Vorbild dienen, Maßnahmen mit wenig Erfolg müssen nachgebessert oder durch andere Konzepte ersetzt werden. Nur so können die richtigen Schlussfolgerungen und Konsequenzen gezogen und Lösungen neu- oder weiterentwickelt werden, wie sich der freie Zugang zur Natur und ihr Schutz miteinander vereinen lassen.
Schließlich bieten -Tourismus und Erholung Dahoam- die Chance, dass klimafreundliche Alternativen zum Ferntourismus entwickelt, Menschen an die Natur herangeführt und der einheimische Tourismus gestärkt werden.