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Rohstoffwende - Zukunft des Grundbaustoffs Gips

10.01.2022 - Antrag | 18/23128

Initiatoren:
Martin Huber, Eric Beißwenger, Kerstin Schreyer, Alexander König, Tanja Schorer-Dremel, Volker Bauer, Barbara Becker, Alexander Flierl, Petra Loibl, Beate Merk, Benjamin Miskowitsch, Martin Mittag, Walter Nussel, Franz Josef Pschierer, Ulrike Scharf, Klaus Steiner, Klaus Stöttner, Steffen Vogel, Martin Wagle, Florian Streibl, Fabian Mehring, Hans Friedl, Peter Bauer, Manfred Eibl, Susann Enders, Hubert Faltermeier, Tobias Gotthardt, Eva Gottstein, Wolfgang Hauber, Johann Häusler, Leopold Herz, Alexander Hold, Nikolaus Kraus, Rainer Ludwig, Gerald Pittner, Bernhard Pohl, Kerstin Radler, Robert Riedl, Gabi Schmidt, Jutta Widmann, Benno Zierer

Die Staatsregierung wird aufgefordert zu berichten, wie die zukünftige Versorgung Bayerns mit dem Grundbaustoff Gips sichergestellt werden kann.


Dabei ist insbesondere auf folgende Fragen einzugehen:



  1. Wie hoch ist der Anteil an REA-Gips am insgesamt in Bayern verwendeten Gips in der Baustoffindustrie-

  2. Welche Importquote verzeichnet Bayern derzeit bei der Verwendung von Naturgips, bzw. REA-Gips-

  3. Wie soll der Bedarf an Gips in Bayern ab 2038 gedeckt werden-
    a) Wie wird der Bedarf an zusätzlichem Abbau von Naturgips eingeschätzt-
    b) Wie wird sich die Importquote von Gips in Bayern verändern-
    c) Welche technischen Alternativen zu REA-Gips bestehen-

  4. Welche Rolle spielt Recycling bei der Verwendung von Gips-
    a) Wie hoch ist die Recyclingquote von Gips-
    b) Wie hoch ist die Einsatzquote von recyceltem Gips in Bayern-
    c) Zu welchen Teilen kann die Wiederverwendung recycelten Materials die Verwendung des Primärbaustoffs in der Bauindustrie ab 2038 kompensieren-

  5. Welche Maßnahmen kann der Freistaat gemeinsam mit der Baustoffindustrie zusätzlich ergreifen, um die Versorgung mit dem Grundbaustoff Gips in Bayern auch künftig sicherzustellen-



Gips ist durch seine Verwendung in Baustoffen, wie Trockenbauplatten, Gips-Putz, Mörtel und Estrich, für die Baustoffindustrie unverzichtbar. Der Rohstoff kann zum einen in natürlichem Gipssteinvorkommen in Deutschland im Tage- als auch im Untertagebau abgebaut werden. Dieses Vorkommen ist jedoch nur in begrenztem Maße vorhanden. Als technische Alternative hat sich das Nebenprodukt von Rauchgas-Entschwefelungs-Anlagen, eine Calciumsulfat-Verbindung, etabliert. Dieser sogenannte REA-Gips hat vergleichbare bautechnische Eigenschaften wie Naturgips und fällt vor allem bei der Entschwefelung von Abgasen in Steinkohle- und Braunkohlewerken in großen Mengen an. Seit Inkrafttreten der Großfeuerungsanlagenverordnung von 1983 sind Rauchgas-Entschwefelungsanlagen nicht nur in neu gebauten Kraftwerken Pflicht, sondern mussten auch in alten Anlagen nachgerüstet werden. Gemäß Kohleausstiegsgesetz aus dem Jahr 2020 soll die Stromerzeugung aus Kohle in Deutschland spätestens 2038 komplett enden, was gleichzeitig auch das Ende der REA-Gipsproduktion in Deutschland bedeutet.


Mit dem Kohleausstieg setzt Deutschland eine wichtige Wegmarke für eine umwelt- und klimafreundliche Energieversorgung. Dabei ist es von wesentlicher Bedeutung, dass alle damit einhergehenden Folgewirkungen Beachtung finden. Die vom Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel e.V. (BDB) beauftragte Studie -Die Nachfrage nach Primär- und Sekundärrohstoffen der Steine-und-Erden-Industrie bis 2035 in Deutschland- aus dem Jahr 2016 impliziert, dass nach einem Kohleausstieg in Deutschland nur eingeschränkte Möglichkeiten bestünden, wegfallende REA-Gipsmengen durch Importe zu kompensieren, während gleichzeitig der Bedarf an Gips steigen wird. Ein Anstieg des Abbaus des endlichen Rohstoffs Naturgips ginge jedoch mit einer nicht zu vernachlässigenden Veränderung der Naturlandschaft Deutschlands einher. Eine Antwort darauf kann die Erhöhung der Wiederverwertungsquote sein.


 

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