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Fachkräftemangel - Stärkung der beruflichen Bildung

01.02.2022 - Antrag | 18/23677

Initiatoren:
Walter Taubeneder, Gerhard Waschler, Josef Zellmeier, Thomas Huber, Kerstin Schreyer, Winfried Bausback, Alexander König, Gudrun Brendel-Fischer, Norbert Dünkel, Ute Eiling-Hütig, Matthias Enghuber, Petra Högl, Andreas Jäckel, Jochen Kohler, Benjamin Miskowitsch, Martin Mittag, Walter Nussel, Franz Josef Pschierer, Barbara Regitz, Berthold Rüth, Andreas Schalk, Ludwig Spaenle, Sylvia Stierstorfer, Klaus Stöttner, Peter Tomaschko, Steffen Vogel, Florian Streibl, Fabian Mehring, Manfred Eibl, Peter Bauer, Susann Enders, Hubert Faltermeier, Hans Friedl, Tobias Gotthardt, Eva Gottstein, Wolfgang Hauber, Leopold Herz, Alexander Hold, Johann Häusler, Nikolaus Kraus, Rainer Ludwig, Gerald Pittner, Bernhard Pohl, Kerstin Radler, Robert Riedl, Gabi Schmidt, Jutta Widmann, Benno Zierer

Um das Berufsbildungssystem transparent zu gliedern, gibt es seit dem 1. Januar 2020 drei Fortbildungsstufen für die höherqualifizierende Berufsbildung: Geprüfte Fachkräfte, wie z. B. Servicetechniker, gehören zum -Geprüften Berufsspezialisten-, Meister oder Fachwirte zum -Bachelor Professional- und geprüfte Betriebswirte oder geprüfte Berufspädagogen zum -Master Professional-.


Die Staatsregierung wird aufgefordert zu berichten, wie die Angebote zur flächendeckenden Umsetzung des Fortbildungsabschlusses -Geprüfter Berufsspezialist- nach dem Berufsbildungsgesetz auf dem Weg zu den weiteren Abschlüssen -Bachelor Professional- und -Master Professional- im Rahmen vorhandener Stellen und Mittel gezielt gestärkt und dabei die Beruflichen Schulen und die relevanten Partner aus der Wirtschaft von Beginn an eingebunden werden können.



Die Digitalisierung, Industrie 4.0 oder Transformation der Arbeitswelt sowie der demographische Wandel stellen die Unternehmen wie Fachkräfte vor immer neue Herausforderungen. Für die Zukunft dürfte es immer schwieriger werden, die benötigten Fachkräfte in ausreichender Anzahl zu finden. Der Mangel an Fachkräften betrifft alle Bereiche der Wirtschaft mit entsprechenden Auswirkungen auf die Volkswirtschaft. Dabei ist der Mangel in der beruflichen Bildung deutlich größer als im akademischen Bereich.


Nach den Berechnungen des IHK-Fachkräftemonitors für Bayern wächst der prognostizierte Engpass an Fachkräften von 141.000 im Jahr 2023 auf 644.000 im Jahr 2030 an. Seit dem Jahr 2009 ist festzustellen, dass die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge in Bayern kontinuierlich um ca. 20 Prozent zurückgegangen ist. Jede dritte angebotene Ausbildungsstelle konnte im vergangenen Jahr nicht mehr besetzt werden.


Die Enquete-Kommission der Bundesregierung -Berufliche Bildung in der digitalen Arbeitswelt- vom 22. Juni 2021 empfiehlt, die Berufsschulen in die Fortbildung einzubinden.


Junge Menschen benötigen eine langfristige berufliche Perspektive, um sich für einen Ausbildungsberuf zu entscheiden. Um den Fachkräftenachwuchs zu sichern, ist es notwendig, den Blick der Schulabsolventen stärker auf die vielfältigen Entwicklungsmöglichkeiten innerhalb des Berufsbildungssystems durch die Verknüpfung von Aus- und Fortbildung zu lenken. Dies sollte u. a. durch ein umfassendes Online-Angebot mit digitalen Beratungsmöglichkeiten erfolgen, um einen niederschwelligen Zugang zu den Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten im Anschluss an die Schullaufbahn zu ermöglichen.


Der Fortbildungsabschluss -Gepr. Berufsspezialist- nach dem neuen Berufsbildungsgesetz und darauf aufbauend der -Bachelor Professional- und der -Master Professional- stellen besonders für leistungsstarke Schulabgänger attraktive Alternativen zu einem Studium dar.


Als mögliche Attraktivitätssteigerung könnte dabei der Einstieg in die erste Fortbildungsstufe für leistungsstarke Schulabgänger schon während der Berufsausbildung in Abstimmung aller Beteiligter möglich werden. Die Berufsschule kann aufbauend auf dem Abschluss einer beruflichen Erstausbildung oder als Zusatzqualifikation im Rahmen der Erstausbildung weiterführende Lehrgänge anbieten, die u. a. auf eine Prüfung vor der -Zuständigen Stelle- (z. B. IHK) zum -Geprüfter Berufsspezialist- bzw. -Geprüfte Berufsspezialistin- vorbereiten. Dabei sollen bedarfsgerecht auch Fortbildungen zur digitalen Kompetenzentwicklung stärker in den Fokus genommen werden, um die Einstiegs- und Aufstiegschancen neben der fachspezifischen Qualifikation weiter zu erhöhen.


Damit wird das in sich stimmige System zwischen beruflicher Aus- und Fortbildung in der beruflichen Bildung gestärkt. Schulabsolventen erhalten eine langfristige berufliche Perspektive mit hochwertigen Abschlüssen, die überschaubare und realistische Aufstiegsmöglichkeiten im Beruf eröffnen.

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