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14.07.2015

Herausforderungen und Lösungsansätze - Demografischer Wandel im Fichtelgebirge

AG Demografie besucht den Landkreis Wunsiedel

Auf Einladung des Landtagsabgeordneten Martin Schöffel hat eine Delegation der Arbeitsgruppe Demografie der CSU Fraktion im Bayerischen Landtag unter der Leitung von Herrn Abgeordneten Thomas Huber den Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge besucht, um sich mit Akteuren vor Ort zu Themen des demografischen Wandels auszutauschen.

v.l.n.r.: MdL Martin Schöffel, MdL Tobias Reiß, MdL Thomas Huber (Vors. der AG Demografische Entwicklung), Landrat Dr. Karl Döhler, Nadine Pensky (Fraunhofer Institut), Dr. Laura Krainz-Leupoldt (Vizepräsidentin der IHK Oberfranken), Thomas Koller (Hauptgeschäftsführer HWK Oberfranken), Uwe Heidel (Vorstand WUN Immobilien KU) und Petra Gräßel (Lt. Baudirektorin Regierung von Oberfranken)

Im Rahmen eines parteiübergreifenden Fachgesprächs mit Vertretern der Kommunen, regionaler Wirtschaft und Wissenschaft sowie weiteren Fachleuten wurden Problematiken wie der Verfall von Immobilien im Ortskern, Förderung von privaten Mietimmobilien, Fachkräftesicherung in der Region und Daseinsvorsorge besprochen und nach weiteren Lösungsansätzen gesucht.

Landrat Dr. Karl Döhler schilderte eingangs die Situation aus Sicht der Kommunen: „Wir würden gerne noch mehr tun, aus haushaltsrechtlichen Gründen ist das aber leider nicht immer möglich. Demografie und Strukturwandel mischt sich hier – hier kann man austesten, was funktioniert und was nicht. Mein Wunsch wäre es, das Finanzausgleichsgesetz noch einmal genau anzusehen und dort, wo Strukturwandel und Demografischer Wandel zusammenkommen, wie hier in Oberfranken, nochmal etwas obendrauf zu tun.“

„Der demografische Wandel wird die Unternehmen vor großen Herausforderungen stellen“, so Dr. Laura Krainz-Leupoldt, Vizepräsidentin der IHK für Oberfranken. „Unsere Unternehmen im Fichtelgebirge sind hochinnovativ und erfolgreich, viele planen Erweiterungen und suchen Fachkräfte. Im Wettbewerb der Regionen um Fachkräfte haben wir schon einiges erreicht, wenn ich an den Breitbandausbau, Behördenverlagerungen oder touristische Investitionen denke. Es ist jedoch weiterhin Aufgabe der Politik, für entsprechende Rahmenbedingungen zu sorgen, beispielsweise beim Erscheinungsbild unserer Ortschaften oder für die Schaffung attraktiven Wohn- u. Lebensraumes“, so Dr. Krainz-Leupoldt. Die Wirtschaft habe daher ein 10-Punkte Forderungspapier für die Entwicklung Hochfranken erstellt. Unter anderem fordern die Unternehmen darin vor allem die Umsetzung des Projektes „Domizil Hochfranken“, die Anpassung der Bildungsinfrastruktur, bessere Anbindung an die überregionale Verkehrsachsen, den Ausbau des Breitbandes, sowie eine nachhaltige Verbesserung der Finanzbasis hochfränkischer Kommunen.

Martin Schöffel: „Ich freue mich, dass Kollegen aus anderen Landesteilen sich persönlich ein Bild von der Lage in unserer Heimat machen. Die Zusammenhänge von Strukturwandel und brachgefallenen Gebäuden einerseits, einer erfolgreichen Wirtschaft und fehlenden hochwertigen Wohnungen andererseits, wird mit Sicherheit besser verstanden, wenn man vor Ort Dinge gesehen und gehört hat. Ich halte es für sehr wichtig, gerade für unsere Ortskerne bessere, unbürokratischere Förderinstrumente zu schaffen. Wir brauchen mehr Investitionen, wir wollen eingerüstete Gebäude, Abriss von alten und Baukräne für den Bau neuer Gebäude sehen!“, so Martin Schöffel.

Der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer in Oberfranken, Thomas Koller, überzeugte die Zuhörer mit einem flammenden Plädoyer für die berufliche Bildung. „Das Erfolgsrezept für die Zukunft der Arbeitswelt in Oberfranken heißt: Berufliche Bildung, berufliche Bildung und berufliche Bildung!“ Um Fachkräfte auszubilden und in der Region zu halten, engagiere sich das Handwerk sehr stark! Gemeinsam gelte es, Absolventen aller Schulen für eine Ausbildung in Industrie und Handwerk zu gewinnen. Das stärke die Basis für Arbeitsplätze und Bevölkerungswachstum in der Region!

Uwe Heidel, der Vorstand des WUN Immobilien KU berichtete von seiner Arbeit im Spannungsfeld zwischen hoher Nachfrage nach modernen hochwertigen Wohnungen einerseits und gleichzeitig bestehendem hohem Leerstand auf der anderen Seite. Neben eigenen Bauprojekten will er Hauseigentümer ermutigen, in den Um- und Ausbau eigener Immobilien zu investieren. Ebenfalls forderte Uwe Heidel, ein einfaches, unbürokratisches Förderprogramm, das vor Ort entschieden wird, als Anreiz für Privatinvestoren zur Wohnungssanierung. Hierdurch könnte die Differenz zwischen niedrigem Mietniveau und hohen Sanierungskosten geschlossen werden.

Das Fraunhofer Institut stellte den Teilnehmer des Fachgesprächs das Konzept Dynamische Heimat Fichtelgebirge (DAHEIM - Technik-Dienstleistungskonzepte zur Verbesserung der Versorgung) vor. Das Projekt zeigt neue und ganzheitliche Mittel und Wege auf, um die Daseinsvorsorge sowie die gesundheitliche und pflegerische Versorgung im ländlichen Raum zu verbessern. Das Projekt adressiert im engeren Sinne die Themen Pflege, Gesundheit und Arbeit im ländlichen Raum, im weiteren Sinne aber auch die Themen Wohnen und Mobilität. Um die innovativen Ideen umsetzen zu können, habe man sich um eine Förderung beim Bundesministerium für Bildung und Forschung beworben, so Projektleiterin Nadine Pensky.

„MdL Martin Schöffel, Landrat Dr. Karl Döhler, die 17 Gemeinden, IHK, HWK, Fraunhofer und viele andere arbeiten lösungsorientiert an der Zukunft der Region. Ich bin begeistert, wie man hier dem demografischen Wandel begegnet und erlebe, dass die Situation und der Lösungsansatz besser ist als das Image der Region! Hier herrscht Aufbruchstimmung und Unternehmergeist! Die Neuausrichtung der Wirtschaftsstruktur nach dem Zusammenbruch der Porzellanindustrie ist abgeschlossen, die Zahl der Arbeitsplätze wird weiter wachsen und es gibt eine hohe Bereitschaft für innovative Schritte in die Zukunft. Wir unterstützen diesen Einsatz, um gleichwertige Lebensbedingungen in ganz Bayern zu erreichen!“, so der Vorsitzende der AG Demografie Thomas Huber.

 

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